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Frauen sind der Inbegriff von Geburt und Zukunft.

Du wurdest als Mensch geboren. Mit DIR (D)ein weiblich-biologisches Geschlecht.

Frauen können gebären. Aus eigener Kraft. Mit allem Drum und Dran. Dafür sind wir Frauen gemacht und darauf bin ich stolz, diese Erfahrungen gemacht zu haben.

Noch können Frauen aus eigener Kraft diese leibliche Erfahrung machen und ein wesentlicher Bestandteil ihrer weibliche Potenz spüren. Noch!

Die Evolution ist clever genug, um sich umweltbedingten Herausforderungen anzupassen. Der aufrechte Gang und die Anpassung des Beckens an diese Veränderung inkl. Gebärfähigkeit sind eine davon.

Ich sorge mich um diese weibliche Fähigkeit, denn in einigen Generationen wird das nicht mehr möglich sein. Dieser Trend zeichnet sich jetzt schon ab.

Die Kaiserschnittrate hat sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt. Der aktuelle Stand liegt bei 30,2% (2020) in Deutschland und ist seit einigen Jahren konstant. In einer großangelegten Studie der Bertelsmann Stiftung im Jahr 2012 fand man heraus, daß die Hälfte aller Kaiserschnitte in Deutschland ohne eindeutige medizinrelevante Indikation durchgeführt werden – auch heute noch.

Die Nachfrage nach dem Kaiserschnitt auf Wunsch steigt. Eine häufige Indikation: Tokophobie, die Angst vor dem Geburtsschmerz.

Geburtsprozess als erste Lebenserfahrung.

Global betrachtet, sind wir alle Menschen auf diesem Planeten, um Erfahrungen zu machen. Diese erste wahrhaftige Erfahrung fängt mit unserem persönlichen Geburtsprozess als Baby an. DU machst Dich auf den Weg in dieses Leben. DU hast Dich durch einen – gefühlt – eingelaufenen Wollpulli bei 90 Grad hindurch gewunden, Ängste ausgehalten und vertraut, während Dein kleiner Körper mit Oxytocin geflutet wurde.

Oxytocin. Unterwegs in Sache Liebe und Weltfrieden.

Oxytocin hat in den letzten 100 Jahren eine steile Karriere hingelegt. Bekannt wurde es als Geburtshormon, das Wehen – und Orgasmen – verursacht. Mittlerweile ist es als Vertrauens-, Bindungs- und Empathiehormon bekannt.

Eine Mutter ‚impft‘ quasi mit diesem Neurotransmitter ihr Kind unter der Geburt. Wehen massieren das Kind Richtung Außenwelt, schenken ihm Vertrauen in den Prozess, hüllen es in Liebe und das alles nur – wie bereits geschrieben – weil sein kleiner Körper mit Oxytocin geflutet wird.

Diese hormonelle Kaskade zwischen Mutter und Kind schafft Vertrauen und Liebe und mindert den Stresspegel beider Seiten.

Ach, und noch was:  unter der Geburt werden körpereigene schmerzstillende Hormone ausgeschüttet, die Frauen in eine tranceähnlichen Zustand bringen.

Die Durchführung eines geplanten Kaiserschnittes geschieht ohne jegliche Freisetzung von körpereigenem Oxytocin.

Zum einen kommt die Schwangere gar nicht in ihre weibliche Potenz, um beispielsweise den körpereigenen Geburtsschmerz eventuell als orgasmischer Ekstase zu begegnen (zur Not stehen eine Reihe schmerzstillender Mittel parat); zum anderen hat sie nicht die Möglichkeit zu erfahren, was SIE vollbringen kann.

Ein Kaiserschnitt ist heutzutage ein sicheres Verfahren. Sicher, heißt aber noch nicht gesund!

Postoperative Schmerzen inkl. Narbe sind auch hier nicht wegzudenken. Die depressive Verstimmung nach einem Kaiserschnitt steigt signifikant an; auch hier haben körpereigene Hormone ihre Finger im Spiel. Ob es die Natur so eingerichtet hat?

Kinder werden zunehmend verhaltensauffälliger. Die Fähigkeit, körperliche Begrenzungen zu spüren, fehlt vielen Kaiserschnittkindern. Die Risiken, später an Allergien oder Asthma bronchiale zu erkranken, sind erhöht; was die Verhaltensauffälligkeit betrifft, ein Klacks dagegen.

Wir Frauen gestalten die Zukunft mit – unbewusst.

Futurezoom: Generation Kaiserschnitt

So lautet ein Buchtitel des bekannten französischen Gynäkologen Michel Odent, der sich mit der Zunahme der Sectio caesarea (lat. Kaiserschnitt) und der fehlenden Ausschüttung des körpereigenen Oxytocins beschäftigt. Wie wird sich die Welt für die zukünftigen Generationen verändern?

  1. Wenn eine körperliche Funktion ihren Nutzen verliert, dann wird sie von Generation zu Generation schwächer. Was passiert also mit dem Oxytocinsystem, das die Fähigkeit für Sozialverhalten, die Fähigkeit zu lieben und sich fortzupflanzen und zum Stillen, einschläft?

Die Dysfunktion der Geschlechtsorgane und die Zunahme mangelnden Sozialverhaltens haben sich mittlerweile zu einer Volkskrankheit entwickelt.

  • Größerer fetaler Kopfumfang. Die Natur kennt keine Grenzen und immer einen Ausweg. Jetzt ist die Zeit gekommen, daß der Geburtskanal – das weibliche Becken – Grenzen aufweist.

Unser Ernährungsverhalten hat sich die letzten 50 Jahre enorm gewandelt. Und in der Art und Weise, WIE und WAS wir essen, findet sich das Thema Selbstliebe wieder. Nebenbei, wusstest Du, daß der menschliche Darm eng verknüpft ist mit dem Oxytocinsystem in unserem Hirn? Liebe geht eben durch den Magen.

Die Kalorienzufuhr bringt größere Kinder hervor als noch vor 30 Jahren.

Den zunehmenden fetalen Gewichtsverlauf habe ich in den letzten 25 Jahren miterleben dürfen.

Eine Zukunft ohne Oxytocin?

Ein Leben ohne Liebe? Ein Zusammensein ohne Bindung? Ein Gespräch ohne Empathie? Stattdessen: Gefühle analysieren, Gefühle in Worte definieren.

Die ersten Studien bringen Autismus und den Kaiserschnitt in Verbindung. Grund: die fehlende Rückkopplung zum Oxytocinsystem.

Alexithymie – lat. Gefühlskälte – wird uns sicherlich in Zukunft immer mehr beschäftigen – und der Beginn liegt in den Geburtsstunden eines Menschen.

Odent, Michel: Generation Kaiserschnitt; Wie die moderne Geburtspaxis die Menschheit verändert; Kösel Verlag 2014