Vor genau einem Jahr machte ein Video mit Cynthia Nixon eine virale Runde in der Frauenwelt: “Be a lady, they said.“
Sei eine Dame, sagten sie.
Dein Rock ist zu kurz. Dein Shirt ist zu knapp. Zeig nicht so viel Haut. Bedeck Dich. Lass etwas Spiel für Fantasie. Schau sexy aus. Schau heiß aus. Sei nicht so provokativ.
… Sei nicht zu dick. Sei nicht zu dünn. Iss mehr. Iss weniger. Hör´ auf zu essen. Du musst abnehmen. … Warum isst Du nichts? … Sei schmal. Sei leicht. Sei klein. Sei niedlich. Sei weiblich. Sei Größe 0. Sei eine Doppelnull. Sei nichts. Sei weniger als nichts.
Rasiere deine Beine. Rasiere Deine Achselhöhlen. Rasiere Deine Bikinizone. Schau natürlich aus. Sei ganz Du selbst. Sei selbstbewusst.
… Trag Makeup. Du wirst grau. Du siehst alt aus. Sieh jung aus. Zeitlos. Werd‘ nicht alt. Frauen werden nicht alt. Alt ist hässlich.
… Sprich nicht über Sex. Sei schmutzig. Sei cool. Sei anders.
… Sei keine Bitch. Sei kein Boss. Sei nicht so emotional. Heul nicht. Schrei nicht. Zeig Desinteresse.
Du wirst eines Tages eine gute Ehefrau sein. Nimm seinen Nachnamen an. … Du willst keine Kinder? Eines Tages willst Du. Du wirst Deine Meinung ändern.
Sag nicht JA. Sag nicht NEIN.
Sei einfach eine Dame, sagten sie.
Ich frage mich: Welche Geschichten erzählen sich Frauen untereinander? Welche Geschichten erzählen wir unseren Töchtern – über Generationen hinweg?
SIE, damit sind WIR gemeint. Sätze, die wir uns selbst einreden. Sätze, die von Frau zu Frau getragen werden.
Instagram Einträge im #Gleichberechtigung #Frauenquote #FraueninFührung lesen sich beschwerlich. Der ewige Fingerpointer auf die Politik oder bösen Männer nerven zunehmend.
Wir werden nie emanzipiert sein, solange wir die Probleme der Geschlechterrolle zuschreiben. Und, Frauen werden niemals emanzipiert sein, solange sie in ihrer gesellschaftlichen Opferrolle verharren.
Zwei Basic Beispiele gefällig?
Ist so manch gut gemeinte Schutzzone für Frauen ein mutmaßlicher Denkfehler weiblichen Potenzials?
Solange sich die Frau zum Stillen in eine Umkleidekabine zurückzieht, wird sie sich auf ihre sexuelle Art limitieren, statt ihre Brust als Nahrungsquelle zu sehen.
Öffentliches Stillen ist ein natürlicher liebevoller Protest gegen weibliche Diskriminierung.
Du willst Revolution? Dann steh‘ Deiner Frau!
Jetzt kommt: Der nächste Denkfehler.
Solange schwangere Frauen sich freiwillig – also ohne sich zu hinterfragen – bei einer unauffälligen Schwangerschaft krankschreiben lassen, wird das in naher Zukunft nichts mit der schnellen Frauenquote.
Schwangerschaft ist keine Krankheit, solange nichts Gegenteiliges bewiesen wird.
Also, machen wir Frauen uns nichts vor: Wir machen uns was vor!
Das Resultat dieser zwei Beispiele:
- Frauen hinterfragen zu viel im AUSSEN. Hinterfrag‘ Dich doch erstmal, ob Du das möchtest bzw. ob Du Verantwortung übernimmst, statt in ein Opfer der Schwangerschaft und Mutterseins zu sein.
- Frausein bedeutet: zu handeln, statt ewig nur zu jammern und unzufrieden zu sein. Die Zeit für Barbie ist vorbei!