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Raus aus dem Teufelskreislauf

Was war eigentlich zuerst da?

Die Angst? Die Anspannung, besonders in Stresssituationen? Oder der Schmerz?

Völlig egal, wie Du es drehst und wendest; die drei Komponenten sind beste Freunde und gehören zusammen.

Es gibt ein Areal im Gehirn, das seit Menschengedenken immer „auf der Hut“ ist, um vor Gefahren zu schützen: die Amygdala, auch ganz einfach Mandelkern genannt. Hier sitzt das Angstzentrum.

Angst ist primär nichts Schlimmes und gibt uns zwei Möglichkeiten, um uns vor Gefahren zu schützen:

  • Entweder macht Angst hellwach, hochkonzentriert und fährt alle überlebenswichtigen Körperfunktionen hoch, um in einem Kampf (in Zeiten des Säbelzahntigers) zu überleben.
  • Oder sie lähmt und macht handlungsunfähig. Ein gespielter Tod konnte je nach Situation eine clevere Überlebensstrategie sein.

Aus den jahrtausendealten Erfahrungen erbte die menschliche Entwicklung eine Urangst: Kontrollverlust.

Auf meine Nachfrage in Geburtsvorbereitungskurse äußern Erstgebärende häufig die Angst vor Schmerzen, während Zweit-& Mehrgebärende eher ihre Besorgnis über die Kinderbetreuung aussprechen.

In beiden Aussagen steckt die Urangst des Kontrollverlusts.

„Ich habe Angst die Kontrolle zu verlieren, wenn ich mit den Wehen nicht mehr zurechtkomme.“ Aha.

„Ich muss wissen, dass mein(e) Kind(er) gut ist/sind, bevor es losgeht.“ Aha.

Doch was geschieht nun im schlimmsten Fall, wenn die Geburt beginnt?

Seit Wochen fieberst Du dem Tag der Niederkunft entgegen.

JETZT geht es endlich los. Du veratmest die ersten Wehwehchen und deine Vorfreude verwandelt sich in Lampenfieber. Vorfreude ist der reinste Genuss an Freude; während Lampenfieber Vorfreude und Angst vermischt. Es fühlt sich an wie in einer Prüfungssituation.

Die Amygdala kann bei Erstgebärenden den Beginn dieser neue (körperlichen) Erfahrung nicht einordnen und setzt – je nach Persönlichkeit und Ressourcen – Stresshormone frei, um sich auf den Kampf vorzubereiten. WELCHER KAMPF? Da haben wir den Fehler, denn das menschliche Gehirn ist, in diesem Fall eines Geburtserlebnisses, falsch programmiert. Schauen wir auf unsere Artverwandten, also den Affen, zeigt deren Geburtsverhalten etwas anderes: Bewegung, kaum lärmende Stimmlaute und innere Balance.

Der aktive Teil des Nervensystems, der Sympathikus, setzt nun alles auf fight or flight und ist für Deinen Geburtsprozess absolut kontraproduktiv. Der Teufelskreislauf mit zunehmender Angst, Verkrampfung und hohem Schmerzempfinden beginnt. Sicherlich kannst Du Dir vorstellen, dass Du – im Hebammenjargon – ZU machst. Auch Dein Baby hat es nun schwerer durch die Beckenräume zu rutschen.

 Mach´ es Dir einfach! Verlasse die Kampfarena!

JETZT ist der Zeitpunkt da, in dem es darum geht, Deinen Parasympathikus anzusprechen, zu aktivieren. Lass Dir von Deinem Partner und Deiner Hebamme helfen, sie werden Dich auf die Situation aufmerksam machen, Dir zureden und Anweisungen geben, denen Du ganz einfach folgen kannst, wenn Du es aus eigener Kraft nicht schaffen solltest.

ATME! und nehme wahr…

Du sprichst nun den Gegenpart(ner) zum Sympathikus an. Der Parasympathikus stellt eine tiefe Entspannung wieder her und schüttet körpereigene Schmerzmittel aus: Endorphine.

ATME! Atme für Deinen Parasympathikus.

Lass Dich auf Deine Atmung ein…und folge Deinem Instinkt.

BEWEGE DICH, WENN ES DIR NACH BEWEGEN IST.

DU MÖCHTEST WÄRME? DRÜCKE DEINEN WUNSCH NACH WÄRME AUS.

DEINE STIMMBÄNDER MÖCHTEN SICH MITTEILEN? TU ES.

ALLES MUSS RAUS!

In meiner freien Downloadbibliothek findest Du persönliche Aufgaben, um Dich näher mit dem Thema Ängste in der Schwangerschaft oder zur Geburt zu beschäftigen, ein wichtiges Thema in Deiner geburtsvorbereitenden Zeit.